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Wenn wir Social Media nicht hätten, wäre das alles nicht passiert

Restaurantstories
Themen: Interview

Berlin – Das koreanische Restaurant „Kimchi Princess“ ist inzwischen vom Geheimtipp zum Muss geworden. Auf Facebook hat die Seite des Restaurants über 9000 Likes gesammelt, auf Instagram wird der dazugehörige Hashtag häufig verwendet und die Medienberichte über die Gründerin Young-Mi Park-Snowden und ihr Unternehmen wollen nicht enden. Selbst George Clooney und der Altkanzler Gerhard Schröder sind bereits auf den Geschmack von “Kimchi Princess” gekommen. Besitzerin Young-Mi Park-Snowden verrät, was sie in Sachen Social-Media beachtet. 

Ein Artikel von Natascha Tez

Nur wenige Gastronomen nehmen sich die Zeit, regelmäßig frische Inhalte auf den Sozialen Netzwerken wie auf Facebook und Co. zu posten. Dass sich der überschaubare Aufwand lohnen kann, zeigt das Berliner Restaurant Kimchi Princess.

Du hast die koreanische Küche in Berlin groß gemacht, wie hast du das geschafft?

Eine Sache hat mich schon früh gestört: Ich lebte in Berlin, der coolsten, weltoffensten Stadt der Welt und nirgendwo gab es ordentliches koreanisches Essen. Damit lag ich meinen Freunden auch ständig in den Ohren. Einer meiner Freunde organisierte dann 2005 einen Designmarkt im Prenzlauer Berg, damals das modernste, hipste Viertel. Er meinte dann: So, du laberst immer von koreanischem Essen, dann mach doch einen Stand auf dem Markt. Und weil der direkt gegenüber von meiner Wohnung lag, habe ich das gemacht. Und das Feedback war enorm. Nach einem Tag war alles ausverkauft, die ganze Nacht mussten meine Freundinnen und ich neues Essen für den nächsten Tag zubereiten und immer wieder kamen Leute zu mir und fragten, wo denn das dazugehörige Restaurant sei. Da waren also Leute, die schon alles gesehen hatten, die aber kein koreanisches Essen kannten. Das hat mich überrascht. Und ich beschloss, ein Restaurant zu eröffnen. Die Leute sollten sich dann erst mal auf eine Mailing-Liste eintragen, ich würde ihnen schon Bescheid geben, wenn es so weit wäre. Und 2009 war es dann so weit.
Rückblickend finde ich es spannend zu sehen, wie das Schicksal dich manchmal zu dem führt, was das Spannendste für dich ist. Deshalb bin ich auch froh, dass ich das so verfolgen konnte.
Es ist wichtig, dass man das, was man macht, mit Spaß, Leidenschaft und mit ganz viel Liebe tut – und dann kann eigentlich nichts so richtig schiefgehen.

Offenheit als Erfolgskonzept

Dein Restaurant war schon Thema zahlreicher Online-Artikel. Dir scheint der Auftritt in den Medien sehr wichtig zu sein. Denkst du, dass deine Offenheit zu deiner Bekanntheit beiträgt?

Erfolg hat immer viele Ursachen. Ich selbst komme aus der Berliner Clubszene und habe jahrelang im Watergate Club an der Bar gearbeitet. In diesen Kreisen geht man dann auch selbst viel feiern, alle kennen sich, man ist offen für Neues und neue Menschen und deshalb fühlen sich auch alle so wohl dabei.

Diesen Spirit habe ich dann auch mit ins Kimchi Princess genommen. Ich will, dass sich hier alle wohlfühlen. Und ich glaube, das funktioniert ganz gut. Zumindest spüre ich das bei den Mitarbeitern. Und auch bei unseren Gästen habe ich Gefühl, dass das wirkt. Dass unsere offene Art ihnen das Gefühl gibt, Willkommen zu sein. Es ist einfach eine tolle Mischung aus Menschen. Auch das macht die Atmosphäre aus.

Und Interviews sind dann eine weitere wichtige Sache. Dadurch zeigen wir auch nach außen, dass wir eben offen sind. Das gehört alles zusammen, wenn ich Offenheit meine.

Ist es diese Offenheit, die dafür sorgt, dass Deine Gäste ständig deine Hashtags verwenden und „Kimchi Princess“ auf Social Media erwähnen oder hast du da eine konkrete Strategie?

Nein, wir haben da keine konkrete Strategie. Wobei, so ganz stimmt das nicht. Nur dass man das eigentlich nicht Strategie nennen sollte. Es geht hier wie gesagt eher um die Atmosphäre. Die muss stimmen. Dazu gehört dann das gute Essen, die freundlichen Kellner und der außergewöhnliche Raum. Die Gäste kommen hierher und haben das Gefühl, etwas Besonderes zu erleben. Und besondere Erlebnisse möchte man nun mal teilen. Deswegen posten die Leute – und das finde ich persönlich sehr schön.

Kimchi Riot!  – Aufmerksamkeit in Social Media

Wie ist denn das Team in Euren Social Media-Auftritt eingebettet?

Die kommen ständig darin vor. Schließlich posten unsere Gäste ja wie gesagt die ganze Zeit und beziehen dabei auch mal unsere Kellnerinnen ein, möchten Fotos mit ihnen machen oder ähnliches. Die wiederum tragen unsere witzigen T-Shirts, auf denen Sprüche wie „Koreans do it better“, „Kimchi Riot“ oder „Let them Eat Kimchi“ stehen. Das macht dem Team natürlich auch wieder Spaß und so kommt schon viel von der Atmosphäre, dem Elan des Teams rüber.

Machst du bei Social Media denn alles selbst, die Posts, die Fotos, die Texte?

Ich bin auf jeden Fall dafür zuständig und mache auch viel selbst, aber werde auch ganz großartig von meiner Kollegin Franziska unterstützt. Die ist da fitter und macht auch mehr als ich. In einem so großen Betrieb kann man nicht immer so viel selbst machen. Aber früher habe ich schon alles selbst gemacht.

Wie viel Zeit steckt Ihr in euer Social Media-Marketing?

Wir arbeiten da schon täglich dran, aber haben jetzt keinen genauen Zeitplan im Sinne von: Zwischen 13-14 Uhr machen wir das und das. Bei uns ist alles ein Fluss. Was man ja auch nicht vergessen darf: Wenn nicht wir es sind, die Dinge posten, sind es die Gäste. Das kann man alles gar nicht wirklich messen, aber es ist schon toll.

Wie wird sich der Social Media-Erfolg auf das Restaurant auswirken?

Das kann ich mit einem Blick in die Vergangenheit beantworten. Da hat sich nämlich gezeigt, dass Social Media zu total vielen aufregenden Projekten geführt hat. Deshalb hoffe ich, dass das so weitergeht.
Als wir das Restaurant 2009 eröffnet haben, gab es schon jede Menge Medienpräsenz. Hinzu kamen die internationalen Gäste, der Erfolg des Restaurants und die Bekanntheit, die über Social Media immer größer wurde. Nebenan war ein Reisebüro und dessen Inhaber wurde auf uns aufmerksam und als er seinen Laden aufgeben wollte, kam er zuerst auf uns zu und hat gefragt, ob wir da rein wollen. Plötzlich kamen mir tausend Ideen, was koreanische Kultur denn noch alles ist und so habe ich die Soju Bar und das Angry Chicken eröffnet – nur ein Jahr nach der Eröffnung von Kimchi Princess.
Außerdem habe  ich zwischendurch noch ein Kochbuch herausgegeben. Ich glaube, ohne den tollen Social Media Auftritt, wären die Leute vom Gräfe und Unser-Verlag gar nicht auf uns aufmerksam geworden.

Wenn wir Social Media nicht hätten, wäre das alles nicht passiert. Deshalb hoffe ich, dass es weiterhin so tolle Projekte geben wird.

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